Algorithmen zwischen Reeperbahn und Elbe

Eine Betrachtung

RSE16

Es heißt, wir lebten in der Mediengesellschaft. Oder auch, die Industrie 4.0 rolle nun auf uns zu. Die digitale Revolution nämlich fände statt. Oder sei auch schon gegessen. Und die hier Eingeborenen (was ist denn heute "hier"?) seien ohnehin the digital natives.

"Ist das hier, wo wir sind?" könnt' man da fragen, nur um etwas zum Drübersprechen zu haben. Vielleicht sollten wir das auch tun. Doch bleiben wir beim Thema! Die Reeperbahn – das ist Kunst, zweifellos und auf Niveau. Die Elbe – das ist Natur, nicht ganz so zweifellos, aber auch auf Niveau. Und schließlich dann die Algorithmen! Die gibt es ja nun schon sehr lange. Aber erst kürzlich wurden sie öffentlich entdeckt. Als nämlich Edward Snowden davon sprach. Plötzlich gerieten sie in aller Munde, während sie vorher verschämt versteckt waren.

Da wir ja seit Kant alle ständig darum bemüht sind, unser bisschen Mut zusammen zu nehmen und uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen, soll eben dieses Aufklärerische in Bewegung gesetzt werden. Digital vs. Algorithmus, das Beiläufige und das Wesentliche, der Eingang in die Welt der Berechenbarkeit, vor der es uns eigentlich grausen müsste, in der wir aber anscheinend alle uns sauwohl fühlen. Dem will ich mich betrachtend kommentierend widmen. Eine heitere Anstrengung des Begriffs soll's werden.

Frieder NakeFrieder Nake

*1938, lebt in Bremen. Studierte zunächst Mathematik an der Universität von Stuttgart. Promovierte 1967 über Wahrscheinlichkeitstheorie. 1968/69 forschte er über Computerkunst an der Universität von Toronto (bei Leslie Mezei). 1963 begann er an der Technischen Hochschule Stuttgart mit seinen ersten künstlerischen Versuchen am »Graphomat Z64«, der legendären Zeichenmaschine des Computererfinders Konrad Zuse. Als einer der Pioniere der Computerkunst machte er seine erste Ausstellung mit computergenerierten Arbeiten 1965 in Stuttgart. 1968 nahm er an der berühmten Ausstellung »Cybernetic Serendipity« in London, aber auch am Symposium »Computers and Visual Research« in Zagreb teil. 1970 war er in einer experimentellen Ausstellung auf der Biennale in Venedig vertreten.
  Seit 1972 ist Frieder Nake Professor für Computergrafik und interaktive Systeme an der Universität Bremen. Seit den 1970er Jahren befasst er sich mit politischer, ökonomischer und wissenschaftstheoretischer Kritik der Informatik. Zahlreiche Veröffentlichungen. Sein Buch »Ästhetik als Informationsverarbeitung« (1974) trug zur Verbreitung der Informationsästhetik bei. Retrospektiv war die Ausstellung »Die präzisen Vergnügen« in der Kunsthalle Bremen (2004/05) und am ZKM Karlsruhe (2005).

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