Die Übertragung von open source (FLOSS) Modellen der Zusammenarbeit und Entwicklung von Computersoftware auf künstlerische und kompositorische Verfahrensweisen in der zeitgenössischen Musik führten zu einem neuartigen kollaborativen Arbeitsansatz in der Zusammenarbeit zwischen Interpreten und Komponisten. Eine speziell dafür entwickelte Software für Live-Elektronik wurde in einem mehrjährigen Prozess mit Ensembles und Interpreten erprobt. Der Vortrag stellt Arbeitsumgebung, Motivationen und Hintergründe dar und versteht sich als Impuls für eine allgemeine Diskussion mit möglichem Bezug auf musik- und rezeptionsästhetische Fragestellungen, Fragen zu domänspezifischen Sprachen und Charakteristiken, zu Rekursivität, kommunikations- und informationstheoretischen Aspekten und gerne auch zu Christopher Alexander, Patterns im allgemeinen, objektorientierten, funktionalen oder multiparadigmatischen Ansätzen und deren Verhältnis zu unseren Weltbildern.
Orm Finnendahl studierte Komposition und Musikwissenschaft in Berlin, Los Angeles und Stuttgart. Verschiedene Stipendien und Preise, darunter Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart, Busoni-Preis der Akademie der Künste Berlin, Prix Ars Electronica Linz und CynetArt Award in Dresden. Sein Interesse an elektronischen Medien und der durch sie provozierte Versuch einer fortwährenden Neubestimmung des eigenen Selbstverständnisses führte zu Kompositionen, die technologische Hilfsmittel wie Computer, Zuspielungen und Live-Elektronik einbeziehen. Seit 2000 verstärkte Zusammenarbeit mit Improvisationsmusikern, Tanzensembles und Medienkünstlern. CD Veröffentlichungen u.a. bei Wergo.
Nach einer Professur für Komposition und Leitung des Studios für elektronische Musik und Akustik (selma) an der Musikhochschule Freiburg unterrichtet er seit 2013 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main.